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Eine wahre Geschichte - Anders zu sein

In diesem Beitrag möchten wir über ein Thema sprechen, dass uns alle betrifft, das jedoch oftmals zu einem Tabu-Thema gemacht wird. Ich persönlich war nie in meiner Kindheit davon betroffen und sehe nun viele andere betroffene Kinder, was mich sehr bewegt.

 

Der Ursprung dieses Beitrages beruht auf eine Wahre Geschichte, die ich heute Ihnen näher bringen darf. Aus Anonymität nenne ich die Person Miriam Klein.

Schon als kleines Mädchen hatte Miriam immer das Gefühl, anders zu sein als die anderen. Sie war anders als Kinder in Ihrem Alter und brauchte oft länger als andere für verschiedene Dinge, was Sie vor allem im Kindergarten und in der Schule zu spüren bekam. Die Lehrer machten kein Geheimnis daraus, dass Sie viel extra Arbeit machte, was schon im jungen Alter sehr an Ihrem Selbstwertgefühl nagte und meinten, das es an der Erziehung der Eltern liegt oder das die Alleinerziehende Mutter überfordert sei. Miriam war oft in einer anderen Welt mit Ihren Gedanken und hatte mühe Stillzusitzen oder einfach sich zu Konzentrieren. Auf Grund Ihrer Art hatte Miriam nicht wirklich Freunde, was Sie auch auf Ihr «anders sein» begründet. Sie zog sich gerne in Ihr Zimmer mit Ihren Puppen zurück und redete mit Ihrem Imaginären Freundin Sandy. Mit 20 Jahren bekam Miriam dann die Diagnose Asperger

Nachdem Miriam sich von Ihrem ersten Schock erholt hatte, beschloss Sie, Ihr Leben weiterzuleben wie bisher (Sie hatte bislang normal die Schule besucht und den Traum, Erzieherin zu werden). Doch Miriam merkte sehr schnell, das Sie die Rechnung ohne die Gesellschaft gemacht hatte:

Anstatt von der Gesellschaft unterstützt zu werden, bekam Miriam immer wieder von Ausserstehenden zu hören: «Das schaffst du sowieso nicht» oder «Hör auf zu träumen und sei realistisch». Selbst Ihre Mutter gab Ihr nicht den Mut und meinte Sie soll froh sein, das Sie als Küchenhilfe arbeiten darf.

Dies liess Ihr Selbstwertgefühl noch mehr sinken. Allein und ohne jegliche Unterstützung, aber als völlig unsichere Person, kämpfte Sie sich durch die Berufswahl etc.

Sie schloss die Ausbildung als Erzieherin erfolgreich ab und man könnte nun sagen: «Super, Ziel erreicht, alles gut».

Im Interview zu diesem Bericht fragte ich Miriam, ob Sie stolz sei auf sich?

Sie schwieg einige Minuten und sagte: In mir persönlich hat sich nicht geändert.

Ich war über diese Aussage entsetzt und konnte nicht glauben was ich da eben gehört habe. Ich fragte Sie daher warum?

In mir ist nichts passiert, es war einfach ok, sagte Sie traurig mit gesenktem Kopf.

In diesem Moment sah ich nicht die heutige 36-jährige Frau mit dem Engelshaaren sondern ein kleines Mädchen, das Ihr Selbstwertgefühl schon vor sehr langer Zeit verloren hat. Sie schaute mich an und sagte «Wer bin ich überhaupt?». Das Bild, das mir die Gesellschaft von mir selbst gegeben hatte, ist tief eingeprägt. Es begann ein Kampf, der mich viel Kraft kostete – und das alles nur, weil ich anders bin!?

Liebe Supernanny Blog Leser/innen

Wenn ich heute sehe, wie man in unserer Gesellschaft mit Menschen, die anders sind, umgeht, zerreisst es mir das Herz und ich frage mich: ist sich unsere Gesellschaft bewusst, dass man so die Menschen kaputt macht? Es ist traurig, wie Menschen mit Handicaps oder überhaupt mit ADHS/Asperger/Autismus einfach respektlos behandelt werden in unserer Gesellschaft.

Als Spielgruppenleiterin sehe ich, wie schon unsere Kleinsten, die etwas mehr Aufmerksamkeit brauchen oder vielleicht auch aggressiv sind, schon «abgestempelt» werden fürs Leben, statt dass man dahinter schaut, was der Grund sein könnte für das auffällige Verhalten und man entsprechend auf das Kind eingeht. Ich finde es erschreckend zu sehen, dass Kinder, die etwas mehr brauchen, anstatt gezielt gefördert zu werden, aus den Spielgruppen Kindergärten und Schulen verbannt werden, weil Sie in dem Sinn nicht Tragbar sind. So vermittelt man ihnen schon sehr früh, dass sie keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Auch wird den anderen Kindern vermittelt: wer anders ist hat hier keinen Platz. So werden Kinder und Erwachsene zu Aussenseitern.

Nicht nur das, sie werden auch als jemand, der weniger Wert ist, eingestuft. Das macht es für die Eltern sehr schwierig, in der Gesellschaft damit klarzukommen. Oft will man es nicht sehen, wenn ein Kind gewisse Probleme (Defizite) hat, denn man will sich ja nicht schämen!Dabei vergessen wir, dass es oft genau diese Kinder oder Erwachsenen sind, die wertvolle soziale Stärken mitbringen, und auf die man sich verlassen kann. 

Wussten Sie das der berühmte Schauspieler Robin Williams oder Will Smith ADHS Diagnosen haben oder das Albert Einstein; Mozart, Michelangelo mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit Asperger Autisten waren.

Es ist nicht schwierig, sich der Gesellschaft anzuschliessen und mit dem Strom zu schwimmen. Nein, es ist viel schwieriger, sich dagegenzustellen und zu sagen: «Stop, diese Menschen sind genau so wertvoll» und ihnen so eine Stimme zu geben.